Studie zur Versickerungsleistung eines Mulden-Rigolen-Systems im Lößlehm
In dem 1997 in der Stadt Werther bei Bielefeld erschlossenen Baugebiet wird das Regenwasser über ein Mulden-Rigolen-System versickert. Das ca. 6,5 ha große Gebiet fällt nach Norden von NN+145 m auf NN+130 m ab (s. Bild 1). Der Baugrund besteht bis über 4 m Tiefe aus Lößlehm (s. Bild 2). Der Grundwasserspiegel liegt 2,5 m bis über 4 m unter GOK. Die wasserwirtschaftliche Planung erfolgte durch das Ingenieurbüro I.W.A., Minden.
Die Neufassung der ATV - A 138 lässt eine Versickerung auch in Böden mit Durchlässigkeitsbeiwerten kf < 1•10-6 m/s zu, wenn zusätzlich zu der zeitweiligen Speicherung und verzögerten Versickerung eine Ableitungsmöglichkeit eingerichtet wird. Erfahrungen oder gar messtechnische Dokumentationen des Betriebs vorhandener Anlagen in solchen Verhältnissen gibt es kaum. Es wurde deshalb ein Messprogramm zur Dokumentation der Funktionalität des Versickerungssystems in diesem Baugebiet entwickelt und umgesetzt. Dies geschah in Zusammenarbeit mit dem Labor für Bodenmechanik und Grundbau der HSBI, Abt. Minden. Das Projekt wird finanziert von der HSBI, der SF-Kooperation und dem Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW (MUNLV).
Das Mulden-Rigolen-System ist seit dem Frühjahr 2000 vollständig in Betrieb. Im Sommer 2000 wurde mit der kontinuierlichen Messung der folgenden Daten begonnen:
• Niederschlag und Verdunstung,
• Wasserstand in einer Rigole,
• Bodenfeuchte im Randbereich der Mulden mit 9 Theta-Sonden in 3 Meßquerschnitten und mit 2 Theta-Sonden an einem stationären Versickerungsrohr,
• 3 Grundwasserbeobachtungspegel
• Abfluss aus den Mulden am Überlauf zum Vorfluter
• ab August 2003 Messung von Rigolenwasserstand und Bodenfeuchte in einem weiteren Strang des Mulden-Rigolen-Systems
Die Ergebnisse der Messungen und Beobachtungen am Mulden-Rigolen-System können bisher wie folgt zusammengefasst werden:
• ein Einstau der Muldensohle trat nur gelegentlich und kurzzeitig auf,
• im 1., 2. und 4. Betriebsjahr war im Sommer über längere Zeiträume kein Abfluss zu beobachten, im Winter nahezu kontinuierlich,
• in 2002 zeigen die Messungen auch im Sommer eine geringe ständige Abflussmenge mit erhöhten Abflüssen nach den Niederschlagsereignissen,
• über Auswertungen des Open-End-Tests im Lößlehm wird gesondert berichtet.
Bei der Bewertung dieser Ergebnisse ist zu beachten, dass in den ersten drei Betriebsjahren überdurchschnittlich hohe Jahresniederschlagsmengen angefallen sind. Eine Wasser-bilanz für das Projektgebiet kann zur Zeit nur vorsichtig abgeschätzt werden. Die Versickerungs- und Verdunstungs-anteile sind etwa gleich groß. Der Abfluss überwiegt gegenüber der Summe dieser beiden Anteilen. Ein Abschlussbericht und eine Veröffentlichung ist für 2005 geplant.