Forschung im neuen EMV-Labor am Campus Minden bald möglich
Studierende des praxisintegrierten Studiengangs Elektrotechnik haben sich der Thematik EMV (elektromagnetische Verträglichkeit) und deren Messung angenommen, um für das noch im Bau befindliche Labor Pläne und Konzepte zu entwickeln.
Minden (fhb). Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Sven Battermann knüpften 14 Studenten an bereits bestehende Pläne und Meilensteine für das neue Labor zur späteren Inbetriebnahme und Forschung an und entwickelten weiterführende Konzepte. Zunächst war es im Rahmen des PAW (Projekt Angewandte Wissenschaft) erforderlich, sich mit einschlägigen Richtlinien zur normativen Prüfung von Geräten in Bezug auf deren EMV zu befassen. Nach diesem Einstieg in die Thematik ergaben sich diverse Teilprojekte, welche wiederum in einzelne Arbeitspakete untergliedert wurden, die die Studierenden jeweils in Projektteams erarbeitet haben.
Projektteams
Arbeitsgruppe „Leistungs- und Feldstärkeberechnung“
Die Gruppe „Leistungs- und Feldstärkeberechnung“ befasste sich mit der Fragestellung, ob die vorhandenen Geräte und Komponenten für die Anforderungen an ein EMV-Messlabor in Bezug auf die Prüfung der leitungs- und feldgeführten Störfestigkeit ausreichen. Dazu wurden die Anforderungen an die zu erzeugenden Störgrößen aus den entsprechenden Normen ermittelt. Anschließend wurde überprüft, ob die vorhandenen Geräte und Komponenten diese Störgrößen in der Theorie erzeugen können, indem mit den Daten aus den Datenblättern die maximal zu erzeugenden Störgrößen berechnet wurden.
Zudem befasste sich die Gruppe mit der Erstellung einer Übersicht über die Einsatzmöglichkeiten eines Software-Defined-Radios (SDR) in Verbindung mit einem Raspberry Pi unter der Verwendung von GNU Radio, einem Frequenzanalyse-Tool.
Außerdem wurde ein SDR-Server mit Hilfe des Raspberry Pi’s eingerichtet, welcher genutzt wird, um diverse Signale zu empfangen, diese an einen PC weiterzuleiten und dann in einem Frequenzanalyse-Tool darzustellen und auszuwerten. Das Ergebnis zeigt, inwiefern ein solches flexibles Messmittel in einem EMV-Labor Verwendung finden kann und wie komfortabel und einfach der Umgang mit diesem sein kann.
Arbeitsgruppe „Schulungsunterlagen“
Die Arbeitsgruppe „Schulungsunterlagen“ hat sich mit der Frage beschäftigt, wie man Unternehmen an das EMV-Labor heranführen kann. Die Durchführung von EMV-Messungen ist relevant für die Entwicklung elektronischer Geräte. Aus diesem Grund wurden zwei Dokumente erstellt, welche sich an den Produktmanager sowie die Technische Abteilungen wenden. Beide sollen ein grundlegendes Verständnis für EMV-Prüfungen vermitteln, sowie Kunden aus der Umgebung ansprechen. Die Vorstellung des EMV-Labors am Campus Minden, inklusive Messequipment, steht dabei im Vordergrund. Die Detailtiefe beider Dokumente unterscheidet sich. Während der Fokus für den Produktmanager auf den verschiedenen Prüfschärfegraden und dem Nutzen der Prüfungen liegt, soll der technischen Abteilung der prinzipielle Aufbau und die Durchführung der EMV-Messungen vor Ort nähergebracht werden.
Arbeitsgruppe „Raumkonzept und Marketing“
Um die räumliche Ausgestaltung des EMV-Labors voranzutreiben und dabei relevante Vorgaben für die geplanten Messungen einzuhalten, erstellte ein Projektteam anhand von geltenden Normen erst eine Übersicht (mit u.a. Maßen und Mindestabständen) für die einzelnen Prüfungen und darauf aufbauend ein Raumkonzept. In diesem wird genau beschrieben wie die Einrichtung das Labors anzuordnen ist und an welchem Arbeitsplatz welche Prüfung durchgeführt werden kann. Des Weiteren wurden Lagermöglichkeiten für die Messgeräte und weiteres Equipment, wie Antennen, in einem Lagerkonzept berücksichtigt.
Zur Steigerung des Bekanntheitsgrades des neu geschaffenen Labors, erarbeitete eine Gruppe in Form eines Marketingkonzepts Vermarktungsmöglichkeiten. Nach einer initialen Analyse des Istzustandes (in Bezug auf die Popularität) des Projekts „ZuKUNfT“ und Festlegung der Ziele, wurden entsprechende Instrumente und Kommunikationsebenen definiert. So entstanden Werbemittel wie zum Beispiel ein Flyer als Handreichung, der grundlegende Informationen zur EMV und deren Messmöglichkeiten am Campus liefert. Außerdem wurden ähnliche Inhalte in einer Präsentation veranschaulicht, damit Interessenten bzw. interessierten Firmen ein schneller Überblick gegeben werden kann.
PAW „Projekt ZuKUNfT“
Durch die Arbeiten am PAW „Projekt ZuKUNfT“ konnten die Studierenden gruppendynamische Arbeitsweisen und Abläufe, wie man sie auch aus dem Projektmanagement kennt, üben und bereits erlerntes Wissen anwenden. Dabei war es für eine gute Zusammenarbeit der einzelnen Gruppen besonders wichtig, einheitliche Schnittstellen zu schaffen sowie eine genaue zeitliche Terminierung bzw. Abstimmung der Arbeitspakete und Liefergegenstände zu erreichen. Das Arbeiten mit Normen im Rahmen des Projektes bereitete die angehenden Ingenieure/innen zusätzlich auf ihre zukünftige Berufspraxis vor.