„Uns als HSBI beschäftigt Nachhaltigkeit schon lange. Seit zwei Jahren treiben wir diese Thematik nun auch systematisch voran. Energieversorgung und zirkuläre Wertschöpfung haben in vielfacher Weise Einzug in das Hochschulleben, die Lehre und Forschung gefunden“, eröffnete Professorin Dr. Natalie Bartholomäus in ihrer Funktion als Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit und strategisches HRM den Kongresstag und gab dem Publikum einen Einblick in die Transformationsprozesse innerhalb der Hochschule. Es sei eine regelrechte Aufbruchstimmung bei den Hochschulangehörigen festzustellen, berichtete Bartholomäus freudig, bevor sie das Wort an Prof. Dr. Jens Haubrock übergab.
„Unser Forschungsinstitut gibt es mittlerweile seit fünf Jahren und wir befinden uns momentan in der Reakkreditierung. Die Forschungsfelder, die wir begehen, sind aktueller denn je, wie uns die Überschrift des kürzlich veröffentlichten 8. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung bestätigt. Formuliertes Ziel ist ein klimaneutrales und resilientes Energiesystem bis 2045. Eben die Felder, die wir gemeinsam mit unseren Partnern adressieren“, informierte der stellvertretende Institutsleiter des ITES die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kongresses.
Um die aktuellen Herausforderungen der Industrie bei ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen sichtbarer zu machen und herauszukristallisieren, wo genau die Hochschule unterstützen kann, wurden unter anderem Expertinnen und Experten aus den Bereichen Circular Economy und Energieversorgung zur Teilnahme an der Podiumsdiskussion eingeladen. Moderatorin Dr. Sissy Lorenz sorgte dafür, dass alle sechs Podiumsgäste ihre Botschaft zur Nachhaltigkeit formulieren und zielgerichtet miteinander in den Austausch treten konnten. Jörg Witthöft, Standortleiter bei der ZF Group in Bielefeld dazu: „Wir Menschen sollten uns ein Vorbild an der Tierwelt nehmen. Sie hinterlassen keine Müllberge. Wir versuchen unsere Produkte deshalb so zu konstruieren, dass sie bis zu 95 % recycelt werden können“. Tobias Meßmann, Leiter im Bereich Energiemanagement bei der Winkelmann Group GmbH + Co.KG stimmte seinem Vorredner zu. Die Winkelmann Group arbeite an dem Ziel energieautark zu werden. Im Vordergrund stehe dabei die Umstellung von Gas auf Wasserstoff, sowie die Produktion von Strom mit Hilfe einer Windkraftanlage. Aus Sicht von Nicole Kreie, Managing Director Rhein-Ruhr der Actemium Controlmatic West GmbH, reicht die Transformation zu erneuerbaren Energien allein nicht aus: „Die Energiewende erreichen wir als Gesellschaft nur, wenn wir auch die Digitalisierung der Netze für ein intelligentes
Lastmanagement inklusive Energiespeicher sowie die umfassende Sektorenkopplung voranbringen“. Marco Dreskrüger, Geschäftsführer der HORIZONTE-Group Technik GmbH, ist der Überzeugung, dass nachhaltige Energieversorgung branchenübergreifend langfristig gesehen mehr Chancen als Risiken mit sich bringt. Michele Arena, Referent im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW machte deutlich: „Wir müssen unsere Wertschöpfungskette zirkulär ausrichten, Ressourcen schonen, Emissionen verringern. Es sind neue Geschäftsmodelle erforderlich. Veranstaltungen wie diese, an denen Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung zusammenkommen, sind besonders wichtig. Sie erhöhen die Sichtbarkeit für die Thematik und stärken das Bewusstsein der einzelnen Akteure. Die wissenschaftlichen Impulse leisten einen großen Beitrag. Damit die Transformation der Wirtschaft gelingen kann, brauchen wir eben diese innovativen Ideen.“ „Uns als ITES ist es sehr wichtig, als Teil der Hochschule Bielefeld junge Menschen darin auszubilden, nicht in linearen Prozessen, sondern in zirkulären Wertschöpfungsprozessen zu denken und dies gemeinsam mit unseren Industriepartnern bei der Produktentwicklung umzusetzen“, formuliert Schwenzfeier-Hellkamp zum Abschluss der Podiumsdiskussion.
Die Fachvorträge des Kongresses wurden thematisch in zwei Blöcke unterteilt: „Energie für die Grüne Industrie“ und „Circular Economy - Notwendigkeit für die Transformation“. Zunächst stellten wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter exemplarisch Forschungsergebnisse und strategische Ansätze aus dem ITES vor. Im Anschluss sprachen jeweils Industrie- oder Netzwerkpartner aus ihrer Perspektive, um die Grundlage für einen themenspezifischen Austausch gewährleisten zu können. Höhepunkt des Kongresstages stellte aus studentischer Sicht die Verleihung des ITES-Nachwuchspreises dar. Liska Steenbock und Thomas Engelmann, beide Studierende des Studiengangs Regenerative Energien, gewannen den mit jeweils 300 Euro dotierten Preis. Sie stellten die Ergebnisse ihrer Bachelorarbeiten dem anwesenden Fachpublikum vor.
Abschließende Worte zum Ende des Kongresstages formulierte Eva Schwenzfeier Hellkamp: „Die breit aufgestellte Podiumsdiskussion sowie die Vortragsreihe mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Industrie und den eigenen Reihen hat uns als Institut darin bestärkt mit unseren Vorhaben auf dem richtigen Weg zu sein. Die Nachhaltigkeit in der Energieversorgung hat eine hohe Relevanz für Unternehmen und damit auch für uns, die wir mit unseren Studierenden die Industrievertreterinnen und Vertreter von morgen ausbilden. Wir werden unsere bestehenden Angebote im Bereich Energie und Wertschöpfung in der Lehre weiter ausbauen“, ist sich die Institutsleiterin des ITES sicher. (th)