Das 26. Bielefelder Symposium des Forschungsschwerpunktes Fotografie und Medien der Hochschule Bielefeld widmete sich aus aktuellem Anlass einem ebenso hochschulpolitischen wie fachbezogenen Thema. Der im Wintersemester 2005/2006 gestartete Studiengang Master of Arts in Gestaltung war zunächst das Ergebnis der viel umstrittenen Neuorientierung an den Hochschulen auf Grundlage internationaler Kriterien. Zum anderen begann damit an einer Fachhochschule ein Anspruch zu greifen, der die angewandten Fächer deutlich um konzeptionelle und wissenschaftsbasierte Lehrinhalte erweitert. So wird etwa die gestalterische Examensarbeit um eine schriftliche Master Thesis ergänzt.
Dieser Weg wirft viele Fragen auf. Wie muss eine Lehre organisiert sein, um die gegenüber dem Fachhochschul-Diplom formulierten höheren, d.h. universitären Anforderungen einzulösen, ohne zugleich die bewährten, an der Praxis orientierten Leistungen zu vernachlässigen? Wie lassen sich Konzepte zur Umsetzung wissenschaftlicher Forschung für angewandte, in diesem Fall für gestalterische und künstlerische Belange realisieren, zu deren Entwicklung ein Master-Studiengang zugleich wesentliche Anstöße vermitteln sollte? Das Verhältnis von gestalterischer Entwurfspraxis und reflektierender Vertiefung steht auf dem Prüfstand - nicht zuletzt aufgrund zunehmend simultan organisierter Medien- und Informationsstrukturen, die in den gestalterischen Berufsfeldern mehrschichtiges Denken und gattungsübergreifendes, konzeptionelles Entwerfen einfordern.
Den genannten und anderen Problemfeldern wurde auf dem Symposium nachgegangen, den Erfordernissen der im Fachbereich Gestaltung zusammen wirkenden Studienrichtungen entsprechend. Die Bereiche Fotografie und Medien, Grafik und Kommunikationsdesign sowie Mode stellten sich der Diskussion. Medientheorie und Theorie der Gestaltung erläuterten ihre Positionen zur Diskursivität ästhetischer Praxis, insbesondere bezüglich innovativer Impulse auf gestalterische und mediale Prozesse.