07.08.2015

NRW-Staatspreis für Katja Skoppek

Die Studentin Katja Skoppek erhält den NRW-Staatspreis manufactum 2015.

Für den Mantel ihrer Abschlussarbeit, der textilen Installation "Die schönste Gewohnheit im Leben", ist Mode-Studentin Katja Skoppek von der Hochschule Bielefeld mit dem NRW-Staatspreis "manufactum 2015" in der Kategorie "Kleidung" ausgezeichnet worden. Der Preis ist nach Angaben der Veranstalter der bedeutendste und, mit insgesamt 60.000 Euro in sechs Kategorien, höchstdotierte Preis im Kunsthandwerk in Deutschland. Bereits zum 27. Mal wird der manufactum von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen für herausragende Leistungen in den Kategorien Möbel, Skulpturen, Schmuck, Kleidung, Medien und Wohnen vergeben. Die prämierten Kunsthandwerke werden vom 22. August bis 11. Oktober 2015 im Museum für Angewandte Kunst in Köln ausgestellt. Der Preis wird im Rahmen der Ausstellungseröffnung am 22. August verliehen.

Bei dem ausgezeichneten Werk von Katja Skoppek handelt es sich um einen klassischen Mantelschnitt, der in der Mitte geteilt und jede Seite in eine Stoffbahn von jeweils drei Metern integriert wurde. "Die Schnitttechnik war das Entscheidende", verrät die Künstlerin. Dabei ist der Mantel mit Innenfutter und benutzbaren Taschen auch voll funktional. Nur tragbar sei er eben nicht - jedenfalls nicht auf Laufsteg oder Straße. Denn bei ihrer Bachelorarbeit hat die jetzige Masterstudentin an der Hochschule Bielefeld bewusst keine Kollektion, sondern eine künstlerische Installation erstellt. Skoppek wollte das Gefühl des Bekleidens erfahrbar machen: "Wenn man den Mantel trägt, ist man nur man selbst mit dem Material, ohne Blicke von außen oder dem Selbstbild im Spiegel", sagt sie. Jeder Besucher der Ausstellung solle den Mantel fühlen und erfahren, deshalb sei das Reinschlüpfen ausdrücklich erwünscht. "Die Arbeit hat einen sehr hohen künstlerischen Stellenwert", meint Prof. Willemina Hoenderken, die die Arbeit an der FH Bielefeld betreute. Skoppek habe Intelligenz und Sinnlichkeit miteinander verknüpft, so Hoenderken.

Zunächst startete Skoppek mit einer Umfrage unter Menschen unterschiedlichen Alters. Sie wollte die wesentlichen Aspekte herausfinden, die ein Kleidungsstück zum Mantel werden lassen. Die ältere Generation bevorzuge demnach praktische Aspekte wie Wetterfestigkeit oder Robustheit. "Meine Generation sieht die Kleidung als Transporteur dessen, was wir sind oder gerne sein würden", resümiert die 25jährige Studentin die Ergebnisse. Auch deshalb hatten für sie hochwertige Stoffe  und eine präzise Verarbeitung oberste Priorität, so Skoppek. Zudem wollte sie gegenüber einem alltäglichen Kleidungsstück Wertschätzung ausdrücken: "Ich habe mit der Arbeit das Rad nicht neu erfunden, ich habe etwas Alltägliches neu interpretiert, um ihm eine neue Betrachtungsebene zu verschaffen", sagt die Preisträgerin.

Zunächst verbringt Katja Skoppek nun ein Praxissemester bei einem Designer in Belgien. Nach ihrem Abschluss träumt sie von einem eigenen Atelier, "in dem ich neben gut geschnittenen und präzise geschneiderte Kollektionen und Auftragsarbeiten, auch immer wieder zu Kunst und Modeobjekten inspiriert werde" so Skoppek.