Architekturen in Fotografie und Film. Modell, Montage, Interieur
Die internationalen Beiträge des Tagungsbandes gehen auf das 37. Bielefelder Fotosymposium „Modelle und Modellierungen von Räumen und Lebenswelten in Fotografie und Film“ zurück, das im Mai 2019 am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Bielefeld stattfand.
Druckfrisch liegt der im Berliner Reimer Verlag erschienene Tagungsband „Architekturen in Fotografie und Film. Modell, Montage, Interieur“ vor. Die internationalen Beiträge des Bandes gehen auf das 37. Bielefelder Fotosymposium „Modelle und Modellierungen von Räumen und Lebenswelten in Fotografie und Film“ zurück, das im Mai 2019 am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Bielefeld stattfand. Das Symposium wurde, wie auch die beiden vorangegangenen Bielefelder Fotosymposien zu den „Bildpraktiken des Raumes“, im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojektes „Bilder des Wohnens. Architekturen im Bild“ ausgerichtet, das der Forschungsschwerpunkt Erkenntnisformen der Fotografie von 2015 bis 2018 durchgeführt und 2019 mit dem 37. Bielefelder Fotosymposium und den beiden Ausstellungen „Wand Wand. Bilder des Wohnens“ (Bielefeld) und „Bilder des Wohnens“ (Mannheim) abgeschlossen hat.
„Jeder wird die Beobachtung haben machen können, wieviel leichter ein Bild, vor allem aber eine Plastik, und nun gar Architektur, im Photo sich erfassen lassen als in der Wirklichkeit.“ (Walter Benjamin: Kleine Geschichte der Photographie)
In elf Aufsätzen zu den drei thematischen Schwerpunkten des Bandes, dem Modell, der Montage und dem Interieur, werden durch Fotografie und Film abgebildete wie erzeugte Räume untersucht und auf ihre medienimmanenten Bedingungen hin analysiert. Die entsprechenden Bild-Räume können als mediale Raumkonstruktionen verstanden werden, die grundsätzlich auf einer Transformation dreidimensionaler Körper zu zweidimensionalen Bildern basieren. Ganz im Sinne Benjamins zeigen die Medien etwas am physischen Raum(modell), das sich dem ephemeren Blick entzieht oder ihm deshalb nicht unmittelbar zugänglich ist, weil es noch nicht oder nicht mehr existiert. Die synthetisierten Bild-Räume sind beständig und ortsungebunden und lassen sich somit weitreichend verbreiten. Über sie treten zudem die sozialen Normen und Ideale in Erscheinung, die sich im gebauten Raum zu verkörpern suchen und gleichzeitig von ihm reproduziert werden.
Die Gestaltung des Buches übernahmen Studierende des Fachbereiches Gestaltung. Um die architekturbezogenen Inhalte des Buches visuell zu vermitteln, wurde das Kopf- und Fußstegverhältnis umgekehrt. Blaue und schwarze Textelemente sowie vollfarbig blaue Seiten sind so kombiniert, dass ein beinahe räumlich erscheinendes Gefüge entsteht. Die Räumlichkeit von Architektur ist in ein Buchobjekt übersetzt. Das Erscheinungsbild des Forschungsschwerpunktes Erkenntnisformen der Fotografie aufgreifend, wählten die Buchgestalter*innen die Primärfarbe Gelb für den Umschlag und dazu Pantone Blue 072 C für die Kapiteltrennseiten und Textelemente. Besonders überzeugte sie die Leuchtkraft und Simplizität des kontrastreichen Farbschemas.
Marie-Christin Kajewski
Kirsten Wagner, Marie-Christin Kajewski (Hg.): Architekturen in Fotografie und Film. Modell, Montage, Interieur, Berlin: Reimer, 2020.