Qualitätskriterien Sozialer Diagnostik - Verstätigung der transdisziplinären und trinationalen Forschendengruppe QuaSoDia zur Analyse von Wirksamkeitsindikatoren in der Prozess- und Instrumentengestaltung sozialdiagnostischen Fallverstehens
Soziale Diagnostik, Wirkungsorientierte Forschung, Instrumentenvalidierung, Prozessevaluation, Fallverstehen, Soziale Arbeit
Deutsche Vereinigung für soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V. (DVSG)
Schweizerischer Fachverband Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (sa'ges)
European Centre for Clinical Social Work e.V. (ECCSW)
Alice Salomon Hochschule Berlin
Sektion Klinische Sozialarbeit der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit e.V. (DGSA)
Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg
Hochschule für Soziale Arbeit Nordwestschweiz
FH Campus Wien
Fachhochschule Kiel
Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Hildesheim
Vinzenz Pallotti University
Laufzeit 01.04.2023 – 31.03.2025
Projektförderung Hochschulinterner Forschungsfond (HIF) für Neuberufene der HS Bielefeld
Kurzbeschreibung
Soziale Diagnostik oder Diagnostisches Fallverstehen ist eine Kernkompetenz Sozialer Arbeit. Sie ist zentrale Aufgabe und zugleich ein noch lange nicht abgeschlossenes Projekt. Im Fokus Sozialer Diagnostik als Prozess des Verstehens der Fallgenese steht die Besinnung darauf, dass verlässliche, methodisch und empirisch fundierte Ausgangspunkte für Interventionen gebraucht werden. Eine Reihe von offenen Fragen stellen sich jedoch in Bezug auf Qualitätskriterien Sozialer Diagnostik.
Instrumente - Sowohl in den quantitativen als auch in den qualitativen Forschungstraditionen existiert professionsunabhängig eine Vielzahl an Vorschlägen zu Qualitätskriterien zur Beurteilung von Erhebungs- respektive Diagnostikinstrumenten. Auch existiert eine Vielzahl von konkreten Diagnostikinstrumenten, die in der Praxis genutzt werden. Bislang fehlt jedoch eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Frage, wie für die Wissenschaft und Praxis der (Klinischen) Sozialarbeit sinnvolle Qualitätskriterien abgeleitet, festgelegt und ausgestaltet werden müssten.
Prozesse – Diagnostische Prozesse sind gekennzeichnet durch die Analyse und Entscheidungsfindung in kontextueller Eingebundenheit, institutioneller Rahmenbedingungen und vor dem Hintergrund des Spannungsverhältnisses professioneller Autonomie durchführender Fachkräfte. In diesem Prozess kann die Auswahl und Handhabung von Instrumenten nicht isoliert betrachtet werden. Dadurch stellen sich Fragen nicht nur nach der Wissensentwicklung, sondern gleichsam der Haltung, Vorgehensweise und Anwendung. Zudem ist von Bedeutung, welche Typen Sozialer Diagnostik zum Einsatz kommen, die sich bezüglich Reichweite und Präzision unterscheiden können (Zuweisungsdiagnostik, Gestaltungsdiagnostik etc.). Auch prägen institutionelle oder administrative Vorgaben, welches Diagnoseverfahren wann und wie durch die Fachkräfte eingesetzt wird.
Hintergrund der AG
Systematisch wurden diese Fragen bisher nicht zusammengetragen. So ist z.B. offen, wo und wie sich Qualitätskriterien und Vorgehensweisen zur Einhaltung im aktuell vorliegenden theoretischen und empirischen Diskurs finden lassen. Mit diesem Anliegen hat sich im November 2019, auf Initiative des Schweizer Fachverbandes Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (sa’ges) und der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (DVSG), die AG Qualitätskriterien Sozialer Diagnostik (QuaSoDia) gegründet. Mit rund 27 Teilnehmenden aus Wissenschaft, Fachverbänden und der Praxis bildet die trinationale AG einen Zusammenschluss von im Diskurs der Sozialdiagnostik und Klinischen Sozialarbeit etablierten Akteuren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH), mit dem Ziel, die Wirksamkeit und Validität von Instrumenten und Prozessen Diagnostischen Fallverstehens wissenschaftlich zu analysieren.
Vorhaben in der Projektlaufzeit
Das HIF finanzierte Projekt zielt darauf ab, die trinationale AG darin zu unterstützen, ihre Zusammenarbeit weiter zu etablieren, ihr Vorhaben auf Tagungen und Kongressen (D-A-CH) zu präsentieren und damit den wissenschaftlichen Diskurs auch über die AG-Grenzen hinweg voranzutreiben sowie in diesem Prozess ein hochschulübergreifendes Forschungskonsortium zu formieren. Auf diese Weise soll fundiert die Beantragung gemeinsamer Drittmittelprojekte vorbereitet werden. Im Kern geht es in der vorliegenden Antragsstellung um die Weiterführung und Erweiterung des Aufgabenfeldes der Koordinierungsstelle an der HSBI unter Leitung von Prof. Dr. Anna Lena Rademaker am Fachbereich Sozialwesen. Damit sollen grundlagenorientierte wissenschaftliche Erkenntnisse über Qualitätskriterien der Sozialen Diagnostik weiter vorangetrieben werden sowie der hochschul- und länderübergreifende Austausch und Zuwachs an know-how in dem Themenfeld gefördert werden.
TransSoDia - Kooperative Soziale Diagnostik transnational und digital lehren und lernen