Projekt 2: Lebensraumkonzept für dementiell erkrankte Menschen und deren Familien
Titel: Lebensraumkonzept für dementiell erkrankte Menschen und deren Familien
Bis zum Jahr 2030 wird bei sinkender Gesamtbevölkerungszahl jeder dritte Bundesbürger älter als 60 Jahre alt sein. Dementielle Erkrankungen und ihre Folgen sind daher gesellschaftlich von großer Bedeutung. Die Anzahl der Personen mit dementiellen Veränderungen liegt in Deutschland bereits bei über einer Million. Somit steigt der Anteil mit zunehmendem Alter deutlich an. Bis zum Jahr 2020 wird dieser Personenkreis Schätzungen zufolge auf rund 1,4 Millionen Betroffene ansteigen. Die Zahl der Neuerkrankungen liegt bei ca. 250.000 pro Jahr. Mehr als 60% der Betroffenen wohnen in stationären Pflegeeinrichtungen. In der ambulanten Pflege beträgt der Anteil demenzkranker Patienten zwischen 10 und 20% und in den Krankenhäusern liegt die Quote bei 10%. In Fachabteilungen der Krankenhäuser mit überwiegend älteren Patienten liegt der prozentuale Anteil höher. Somit ist ein hoher Handlungsbedarf sowie die Enttabuisierung des Krankheitsbildes Demenz unumgänglich. Es gibt somit keinen Bereich der Pflege, der nicht mit Demenzerkrankungen konfrontiert ist (vgl. BMFSFJ, 2008).
Die traditionelle Heimversorgung hat sich als nicht geeignet erwiesen, den individuellen Bedürfnissen dementiell Erkrankter und sowie deren Angehörigen gerecht zu werden. Die Wohngruppenversorgung dementiell erkrankter Menschen in stationären Einrichtungen wie auch in ambulanten Betreuungsformen zählt allerdings zu den besonderen Formen der Dementenbetreuung (vgl. Dettbar-Reggentin 2005). Die Wirkung der Wohngruppenversorgung zielt in erster Linie auf das nichtkognitive Verhalten und Empfinden sowie auf das Erleben der Bewohner und deren Emotionen ab. Daher weisen Studien auf, dass sich das Sozialverhalten sowie die Stimmung der Betroffenen in dieser Betreuungsform deutlich verbesserte. Bei dementiell erkrankten Menschen bleibt die Fähigkeit, Personen, Dingen und Situationen eine persönliche Bedeutsamkeit zuzumessen auch angesichts der kognitiven Beeinträchtigungen erhalten. Menschen mit Demenz verfügen bis in schwere Stadien der Erkrankung über persönliche Vorlieben und individuelle Werte. Diese sind verbunden mit den lebensgeschichtlichen und sozialen Kontexten der Betroffenen. Wenn Menschen mit Demenz in ihrem Werterleben angesprochen werden, trägt dies zur Erhaltung ihres Selbsts und zur Aufrechterhaltung von Autonomie bei. Für die Bezugspersonen sind positive Bedeutsamkeiten an sprachlichen Äußerungen, Handlungen und am emotionalen Ausdruck erkennbar. Befindensäußerungen werden multimodal vermittelt und intuitiv, ganzheitlich und situativ wahrgenommen. Bei den Betroffenen bleibt ebenfalls die Fähigkeit, Gefühle nonverbal auszudrücken auch nach Verlust der verbalen Kommunikation meist erhalten.
Zu Beginn der Erkrankung Demenz erfolgt der Abbau kognitiver Fähigkeiten und Fertigkeiten wie z.B. Gedächtnisfunktionen, Einschränkungen des Denkvermögens, Lernvermögen und Abnahme von Abstraktionsniveaus. Im Verlauf schränkt sich der Orientierungssinn stark ein. Es folgt ein Verlust der räumlichen, zeitlichen, örtlichen und situativen Orientierung. Ebenfalls kommt es zu Einschränkungen in den Kommunikations- sowie zu Veränderungen der emotionalen Fähigkeiten (z.B. Antriebslosigkeit, depressive Verstimmungen). Betroffene verfügen über einen erhöhten Bewegungsdrang, der sich beispielsweise durch Unruhe und einen Verlust des Tag- und Nachtrhythmus zeigt. Daraus ergeben sich für dementiell erkrankte Menschen die Pflegediagnosen "Beeinträchtigte Gedächtnisleistung" sowie die daraus folgende "Gefahr der sozialen Isolation".
Orientiert an diesen Pflegediagnosen verfolgt das Lebensraumkonzept für dementiell erkrankte Menschen und deren Familien folgende Ziele:
Die Lebensqualität sowie das subjektive Wohlbefinden der Betroffenen durch die Gestaltung einer angemessenen Wohnumgebung zu erhalten und zu fördern.
Den Lebensraum so zu gestalten, dass dieser sich an die individuellen Ressourcen der jeweiligen Bewohner und deren Angehörigen anpassen lässt, so dass ein lebenslanges Wohnen zu Hause möglich ist.
Durch die Integration der Familien Entlastungsangebote durch nachbarschaftliche Hilfen oder durch professionelle Hilfsangebote im Quartier bereitzustellen.
Durch den Aufbau soziales Netzwerk, ein wechselseitiges Geben und Nehmen zu ermöglichen.
Pflegepädagogische Konzeptideen
Sinnesgarten
Ziel: Schaffung von Aktivitätsmöglichkeiten für alle Altersgruppen sowie Anregung der Wahrnehmung
Zum Beispiel: • Spaziergänge (mit Haustieren) • Zuhören der Klanghölzer • Anregung durch Wasserspiele • Arbeiten an Hochbeeten • kreative Gartenarbeit • Spielplatz für die Kinder
Anforderungen an die Technik
• Unsichtbare Technik • Hohe Funktionalität, geringe Abmessung und leichte Handhabbarkeit • Sicherheit • Wiederverwendbarkeit
Problemstellung
Wir haben aus den Problemen: • Erhöhter Bewegungsdrang • Verlust der räumlichen, zeitlichen und situativen Orientierung • Motorische Defizite (Fein/ Grobmotorik) • Erhöhte Sturzgefahr ein Grundgerüst für ein System, dass auf Ortung basiert, entwickelt.
Vorstellung der Technik
• Armband als Sender/Empfänger • Festinstallierte Sensoren an und in Gebäuden • Kontrollsystem im Zentrum • Genaue Ortung von Personen • Entriegelung der eigenen Haustür • Orientierung durch Lichtquellen • Automatische Beleuchtung • Sturzerkennung • Gefährliche Zonen • Alarmsignale (Präsenzkraft, Angehörige und betroffene Person)
Poster für die Präsentation der Ergebnisse während der Abschlußveranstaltung: