1. Unterfangungen mit dem Soilcreteverfahren - Stand der Technik 2. Berechnung und Bemessung von Unterfangungskörpern 3. Unterfangungen mit Presspfählen 4. Podiumsdiskussion und weitere Informationsangebote 5. Ausblick
Das 4. Mindener Tiefbaugespräch fand am Dienstag, dem 19. November 2002 unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Hans-Georg Gülzow im Audi Max des in Minden ansässigen Fachbereichs Architektur und Bauingenieurwesen der Hochschule Bielefeld statt. Das Thema der Veranstaltung war "Bauen im Bestand - Unterfangungen". In drei Kurzvorträgen wurde über technische Entwicklungen und Anwendungen in aktuellen Bauprojekten berichtet. Unterfangungen sind im Zuge der Sicherung, Nutzungsänderung oder Nutzungserweiterung von Bestandsbauten sowie bei Neubauten, die direkt an vorhandene Bauwerke angrenzen, erforderlich. Sie verstärken vorhandene Fundamente und ermöglichen die Abtragung von Bauwerkslasten in den tieferen Untergrund. Dabei ist eine tragfähige Konstruktion unter dem vorhandenen Bauteil einzubauen, ohne das Setzungen die Gebrauchstauglichkeit des Bauwerks beeinträchtigen.
Unterfangungen mit dem Soilcreteverfahren - Stand der Technik Dipl.-Geol. Andreas Weber, Keller Grundbau GmbH, Fallingbostel Herr Dipl.-Geol. Weber von der Fa. Keller Grundbau aus Fallingbostel berichtete über Anwendungen des Düsenstrahlverfahrens, bei dem mit Hilfe eines Bohrgestänges und einem rotierenden hydraulischen Schneidstrahl der Boden mit Zementschlämme vermischt wird. Dabei entsteht ein zementierter Bodenkörper der sogenannte Soilcrete. Das Verfahren erlaubt eine variable Ausbildung der Tragkörper und bietet gute Anpassungsmöglichkeiten an unterschiedliche örtliche Rand-bedingungen.
Berechnung und Bemessung von Unterfangungskörpern Prof. Dr.-Ing. Johann Buß, GGU GmbH, Braunschweig Über die erforderlichen Standsicherheitsnachweise informierte anschließend Herr Professor Dr.-Ing. Buß vom Ingenieurbüro GGU aus Braunschweig. Er stellte ein Softwaretool vor, dass die schwierige Aufgabe erleichtert, den mit dem Düsenstrahlverfahren hergestellten unbewehrten Beton- bzw. Soilcretekörper auch bei den vergleichweise niedrigen erreichbaren Festigkeiten sicher zu bemessen.
Unterfangungen mit Presspfählen Dipl.-Ing. Ralf Engel, ERKA-Pfahl GmbH, Baesweiler Im letzten Vortrag stellte Herr Dipl.-Ing. Engel von der Fa. ERKA-Pfahl aus Baesweiler den sogenannten Presspfahl als ein aktives Bauelement für Unterfangungen vor. Der Pfahl aus Stahlrohrsegmenten wird gegen die vorhandene Konstruktion in den Untergrund gepresst und stützt somit bereits mit Beginn der Arbeiten aktiv die zu unterfangende Konstruktion.
Podiumsdiskussion und Informationsangebote von Fachfirmen Über 80 Teilnehmer aus regional ansässigen Baufirmen, Ingenieurbüros und Behörden nutzten das Angebot der Hochschule Bielefeld zu einem Erfahrungsaustausch. Den Studierenden des Fachbereichs bot sich eine Gelegenheit, sich über baupraktisch relevante Fragestellungen aus erster Hand zu informieren. Ergänzend zum Vortragsprogramm boten weitere Fachfirmen Informationen zum Spezialtiefbau (Fa. Stump aus Langenfeld) Hebungsinjektionen (Fa. Uretek aus Ittlingen). Am Rande dieser Informationsangebote ergab sich beim ab-schließenden Imbiß ausreichend Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen.
Ausblick Das Mindener Fachgespräch für den Tiefbau bewährt sich nunmehr im 4. Jahr als Forum für die Pflege der Zusammenarbeit zwischen der Bildungs- und Forschungseinrichtung "Hochschule" und der regionalen Wirtschaft. Gefördert wird die Veranstaltung u.a. vom Verein BEU - Bauen-Energie-Umwelt - Technologietransfer, Minden. Die jeweils gute Beteiligung an den bisherigen vier Veranstal-tungen ist für uns eine Verpflichtung diese erfolgreiche Veranstaltungsreihe weiterzuführen. Wir hoffen dabei nach wie vor auf die Unterstützung der beteiligten Firmen, die mit finanziellen Zuwen-dungen dieses Konzept einer Gesprächsreihe mit dem Angebot der kostenlosen Teilnahme möglich machen.