Bielefelder Tag der Materialforschung – Herausforderung Kunststoffrecycling
Die Herausforderungen des Kunststoffrecyclings lassen sich aus vielen Perspektiven beleuchten – das hat der Bielefelder Tag der Materialforschung 2024 eindrücklich gezeigt.
Los ging es mit der Sicht der Wissenschaft: CatharinaSchilp stellte die technischen Hürden in ihrem Vortrag dar, die mit mechanischem, chemischem und enzymatischem Recycling einhergehen.
Anschließend konnten wir durch die juristische Brille von Prof. Dr. Christiane Nitschke blicken. Sie erklärte dem Publikum im Schnelldurchlauf das Gesetzgebungsverfahren der EU und gab eine juristische Einordnung zum Thema. Spannend: Auf EU-Ebene gibt es tatsächlich keine Definition, was Rezyklat an sich überhaupt ist. Anders als im deutschen Recht: hier wird der Begriff Rezyklat durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz definiert. Ein weiterer wichtiger Punkt: Viele Gesetze sind aktuell noch im Entwurf, weswegen jetzt der richtige Zeitpunkt ist, Einfluss zu nehmen. Das kann z. B. über delegierte Rechtsakte, Ausschüsse, Verbände, Sachverständigengruppen und öffentliche Konsultationen.
Weitere Blickwinkel eröffneten Tim Hencken von SITRAPLAS GmbH mit seinem Vortrag „Kunststoffrecycling: Additivierung, Rohstoffbeschaffung, Herausforderungen“ aus der Unternehmenssicht sowie Dr. Ron Brinitzer (kunststoffland NRW e.V.) und Carsten Kießler (Kunststoffe in OWL) aus Sicht der Verbände.
Ein Highlight war der Vortrag von Prof. Dr. Linda Muskat, die im Rahmen der Veranstaltung den Nachwuchspreis des Bielefelder Instituts für angewandte Materialforschung für ihr Thema „Material trifft Pflanzenschutz: Entwicklung innovativer Formulierungen für die biologische Insektenbekämpfung“ erhielt.
Vielen Dank an alle Redner:innen für die tollen Einblicke und auch an Prof. Christian Schröder für die Moderation und Dr. Natalie Frese für die Organisation!