10.07.2012

Modenschau 2012

»Die Kleidung offenbart ein neues Ich«

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"Wir lieben Mode. Wir können Mode. Wir zeigen Mode." Selbstsicher begrüßte Prof. Kai Dünhölter am gestrigen Abend das Publikum im Bielefelder Lenkwerk. Über 400 Gäste, die vierte ausverkaufte Veranstaltung an zwei Tagen.  Eine "Institution" machte erstmals Halt an einem neuen Ort, der mit "Location für Old- und Youngtimerliebhaber" für sich wirbt: die Modenschau des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Bielefeld, alljährlich ein Höhepunkt im Bielefelder Kulturkalender.

Lang anhaltender Applaus war nach knapp einer Stunde Lohn für die Studierenden, Absolvierenden und Models, die mit außergewöhnlichen Mode-Ideen - von "vergänglich" über "weight & see" bis hin zu "untragbar" - und deren Präsentation für farbige und teils extreme Eindrücke gesorgt hatten. Bestens musikalisch live begleitet von Daniel Billings, Klaus Bertagnolli und Christian van den Berg.    

Der Aufwand war mächtig. Dünhölter, er lehrt Modedesign und Kollektionsgestaltung, hatte ein 100 Person

en starkes studentisches Organisationsteam auf die Beine gestellt. Zudem liefen 80 Models, von den Studierenden zuvor in eigenen Castings ausgewählt, über den Laufsteg und zeigten neun Abschlusskollektionen und rund 100 Arbeiten des zweiten bis sechsten Semesters. Des Professors Dank ging denn auch ausdrücklich an die jungen Leute, die sich um die Dramaturgie des Abends und das Feintuning verdient gemacht hatten.

"Mode ist Kommunikation. Inspiration. Identität. Schönheit. Vollkommenheit. Sex. Versuchung. Erfolg. Phantasie", hatten die Modemacherinnen und -macher in ihrem Programmheft aufgezählt. Was gezeigt wurde, wird wohl selten in größere Produktion gehen. Das ist auch nicht die Vorgabe. Es sind Unikate. Elegante High Heels etwa, extravagante Accessoires, weiche Stoffe kombiniert mit hartem Holz. "Utopische Fantasymotive symbolisieren die imaginäre Welt, in die sich die Mode flüchtet", hat Absolventin Joana Pertl über ihre Arbeit "fadenweise" geschrieben und damit sicherlich die Begründungszusammenhänge eines Großteils anderer Arbeiten erfasst.

Kommilitonin Stephanie Höcker formulierte im "Werkschaubuch" des Fachbereichs ähnlich inspiriert: "Die Kleidung offenbart ein neues Ich, das aus jeglicher Konvention ausbricht. Marionettenelemente symbolisieren gesellschaftliche Zwänge. So wird durch Entfremdung bekannter Kleidungsstücke eine bizarre bunte Welt der Mode kreiert. Raus aus der Ecke!"       

Ihr Entwurf "Anecken" überzeugte. Sie erhielt den zum vierten Mal verliehenen Bielefelder Modepreis für Jungdesigner, und zwar für die beste künstlerische Arbeit. Zudem wurden Sandra Paluchs "Below the Surface" als beste modische Arbeit und Katja Skoppek für die beste Semesterarbeit ausgezeichnet.

Der Bielefelder Modepreis ist mit je 1.000 Euro dotiert. Die Stifter des Preisgeldes sind: Windsor für die beste künstlerische Arbeit, Jacques Britt für die beste modische Arbeit und die FH-Gesellschaft der Hochschule Bielefeld für die beste Semesterarbeit. Weil die Arbeiten insgesamt so herausragend waren, hatte sich Annette Görtz nach der Schau spontan entschlossen, noch ein viertes Preisgeld über 1.000 Euro an die Absolventin Rani Lange zu vergeben: für besondere Kreativität und Innovation.

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