17. Mindener Fachgespräch für den Tiefbau "Homogembereiche nach VOB/C, DIN 18300:2015-09"

 

1. Aus Schichten werden Homogenbereiche

2. Umsetzung der VOB/C bei Straßen.NRW

Das 17. Mindener Fachgespräch für den Tiefbau fand am Dienstag, den 29.11.2016 unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Hans-Georg Gülzow im Audimax des Campus Minden der Hochschule Bielefeld statt. Der Dekan Prof. Dr.-Ing. Oliver Wetter konnte rund 80 Gäste und Studierende begrüßen und rief in seinem Grußwort die regionale Wirtschaft zur Mitarbeit bei FuE-Projekten am Campus Minden der HSBI und zur Teilhabe am Transfergedanken zwischen Hochschulen und Wirtschaft auf. Die 2 Fachvorträge werden nachfolgend in Zusammenfassungen vorgestellt. Die PDF-Dateien (1,9 - 3,0 MB) mit den Vortragsfolien sind jeweils über den Link in der Downloadbox am linken Seitenrand erreichbar.

 Bild-Homogenbereiche

Aus Schichten werden Homgenbereiche

Dipl.-Ing. (FH) Marcel Neuhaus, Straßen.NRW, Prüfcenter Münster

Die Homogenbereichen lösen die bisher unabhängig nebeneinander bestehenden Klassifizierungssysteme für Boden und Fels ab und sollen die Grundlage für eine einheitliche Vorgehensweise bei der Beschreibung der Baugrundverhältnisse schaffen. Die Homogenbereiche werden mit Blick auf unterschiedliche Gerätebeanspruchungen in Erdbauprozessen und in Herstellverfahren des Spezialtiefbaus eingeteilt. In einem Homogenbereich können mehrere Schichten zusammengefasst werden. Es kann aber auch eine Schicht mehreren Homogenbereichen zugeordnet werden. Für einen Homogenbereich sind alle relevanten Bodenkennwerte anzugeben. Bei der Eingrenzung der Bandbreite der Kennwerte ist hinsichtlich der Gewichtung von Kalkulationssicherheit und Nachtragsrisiko abzuwägen, inwieweit die Angaben über Versuchswerte bzw. Erfahrungen aus vergleichbaren Verhältnissen abgesichert werden können. Zusätzlich zu den Angaben zu Homogenbereichen sind nach wie vor in gesonderten Tabellen charakteristische Bodenkennwerte für die Standsicherheitsberechnungen anzugeben. Herr Neuhaus zeigte in mehreren Praxis-Beispielen auf, wie Homogenbereiche aus den Baugrundschichten gebildet werden können und welche Angaben dazu erforderlich sind. [mehr …]

 

Umsetzung der VOB/C bei Straßen.NRW

ORBR’in Dipl.-Ing. (FH) Monika Schleiter, Straßen.NRW, Betriebssitz Gelsenkirchen

Frau Schleiter gab in Ihrem Vortrag Hinweise für die Ausschreibung von Erdarbeiten unter Verwendung von Homogenbereichen. Neben der ATV DIN 18300, Ausgabe 2015 sind die aktuelle Anpassung der ZTV E-Stb und der Standardleistungskataloge zu beachten. Weiterhin stellte Sie Arbeitshilfen für Baugrundgutachter vor. Nach der Beschreibung der Baugrundschichten sollten grundlegende Überlegungen zur Einteilung in Homogenbereiche aufgeführt werden. Eine konkrete Einteilung in Homogenbereiche kann aber erst erfolgen, wenn die Erdbauverfahren und die Herstellverfahren für die geplante Baumaßnahme im Planungsprozess festgelegt worden sind. In vielen Fällen wird es sinnvoll sein, zunächst eine Voreinstufung nach Gewerken vorzunehmen und im weiter fortgeschrittenen Planungsprozess die Homogenbereiche in einem 2. Teil des Geotechnischen Berichts auf der Basis der tatsächlich zum Einsatz kommenden Verfahren abschließend einzuteilen. [mehr …]

 

Mit der Einführung der Homogenbereiche wird das jahrzehntelang bewährte System der Bodenklassen abgeschafft. Das neue System wird in vielen Fällen einen erhöhten Aufwand für die Baugrundbegutachtung und somit auch mehr Kosten bedeuten. Wie man sich vorstellen kann, schloss sich auch an diese Veranstaltung noch eine lebhafte und kontroverse Diskussion mit den Teilnehmern an.