Proctorversuch

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Anwendungsbereich

Zweck des Proctorversuches ist es, die Trockendichte eines Bodens nach Verdichtung in Abhängigkeit des Einbau-Wassergehalts festzustellen. Der Versuch dient der Abschätzung der bei Erdarbeiten erreichbaren Dichte des Bodens und liefert eine Bezugsgröße für die Beurteilung der im Baugrund vorhandenen oder auf Baustellen erreichten Dichte des Bodens. Sein Ergebnis lässt auch erkennen, bei welchem Wassergehalt ein Boden sich günstig verdichten lässt, um bestimmte Trockendichten zu erreichen.

Der Versuch besteht aus mindestens 5 Einzelversuchen, die sich jeweils durch einen anderen Wassergehalt der Bodenprobe voneinander unterscheiden. Als Ergebnis erhält man einen Zusammenhang zwischen dem Wassergehalt w und der Trockendichte ρd, aus dem sich als Maximalwert des Versuchs die Proctordichte ρPr und der zugehörige optimale Wassergehalt wPr bestimmen lassen.

Versuchsdurchführung nach DIN 18127 (Foto der Versuchsgeräte)

Die erforderliche Probemenge richtet sich nach dem Größtkorn des zu untersuchenden Bodens und der danach auszuwählenden Größe des Versuchszylinders. Grobkörnige Böden ohne plastische Eigenschaften werden bei 105°C getrocknet. Böden mit plastischen Eigenschaften und organische Böden werden bis zu einem Wassergehalt zwischen Schrumpf- und Ausrollgrenze abgetrocknet. Für den ersten Einzelversuch soll der Boden einen ausreichend niedrigen Wassergehalt haben. Für die weiteren Einzelversuche soll die Bodenprobe einen um jeweils 2% bis 3% höheren Wassergehalt haben. Es ist auf eine gleichmäßige Durchfeuchtung der Probe zu achten. Der vorbereitete Boden wird in drei Schichten gleicher Dicke in den Versuchszylinder mit Aufsatzring eingefüllt und lagenweise mit dem Verdichtungsgerät mit vorgeschriebener Schlagzahl verdichtet. Die Schläge sollen in 3 bis 4 Umläufen, den Zylinderrand berührend, so auf die Oberfläche treffen, dass diese gleichmäßig bedeckt wird. Die Schläge sind ohne Unterbrechung aufzubringen. Es ist darauf zu achten, dass die Führungsstange lotrecht gehalten und das Fallgewicht jedes Mal bis an den Anschlag hochgehoben und fallengelassen wird.

Video 1 - Einbau und Verdichtung, 1. Teilversuch

Sind die drei Schichten verdichtet, wird der Aufsatzring abgenommen und der überstehende Teil des Bodens vorsichtig ohne Störung der Probe entfernt. Die Oberfläche der Probe wird mit dem Stahllineal genau auf Höhe des Zylinderrandes eben abgeglichen. Anschließend wird der Versuchszylinder mit Inhalt gewogen.

Video 2 - Auswiegen der Probe, Wassergehaltsprobe

Für den nächsten Versuch wird der Boden mit einem höheren Wassergehalt vorbereitet. Für jeden Einzelversuch werden der Wassergehalt und die Trockendichte des verwendeten Bodens ermittelt.

Video 3 - Wasserzugabe, Mischen und Einbau

Die Trockendichte wird in Abhängigkeit vom Wassergehalt in ein Diagramm eingetragen. Über die Messpunkte wird eine Ausgleichskurve gelegt, die im Scheitel einen möglichst großen Radius hat. Die Trockendichte, die dem höchsten Punkt dieser Kurve entspricht, wird als Proctordichte ρPr und der diesem Punkt entsprechende Wassergehalt optimaler Wassergehalt wPr genannt. Ein Beispiel für eine Auswertetabelle mit zugehörigem Diagramm ist hier angegeben.