CXI 2024: HSBI-Studierende konzipieren Europas größte Brand-Identity-Konferenz in der Rudolf-Oetker-Halle
‹
›
Am 17. Mai werden 1.400 Design-, Marketing- und Kommunikationsexpert:innen zur CXI 2024 in Bielefeld erwartet. Mit dabei sind diesmal unter anderem Weltmarktführer Zeiss und Pharmahersteller Boehringer Ingelheim. Organisiert wird Europas größte Brand-Identity-Konferenz wieder in Kooperation mit der HSBI. Zwei Studierende aus dem Organisationsteam geben Einblick in das Programm und benennen aktuelle Trends.
Bielefeld (hsbi). Wirtschaftliches und gesellschaftliches Handeln sollte heute auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sein. Das gilt auch für Design und Werbung mit ihrem großen Einfluss auf Konsum und Beschaffung. Entgegen der aktuellen EU-Rechtsprechung ist Greenwashing immer noch häufig anzutreffen und diskreditiert damit das wichtige Anliegen. „Zurzeit sind purpose driven brands und die Authentizität einer Marke deshalb der wichtigste Trend in der Kommunikation“, sagt Pauline Seidlich. „Das gilt nicht nur für Marken, die einen direkten Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten können, sondern für alle Branchen und Industriezweige.“
Agenturen und Unternehmen präsentieren gemeinsam ihre Lösung
Die 27-Jährige gehört zur Gruppe von jungen Leuten, die Gestaltung mit dem Schwerpunkt Kommunikationsdesign an der Hochschule Bielefeld (HSBI) studieren und unter der Anleitung von Prof. Robert Paulmann die diesjährige CXI organisieren. Die Gestaltung wurde in einem Seminar von Patrik Hübner und Prof. Robert Paulmann zum Thema »Dynamische Identitäten« entwickelt. Das Treffen ist die größte europäische Konferenz für Corporate Identity und findet am kommenden Freitag, den 17. Mai, in der Bielefelder Oetkerhalle statt. Präsentiert wird den 1.400 angemeldeten Teilnehmenden ein vielfältiges Programm aus großen und kleineren „Cases“: Mit dabei sind der Musikstreamingdienst Deezer, das Technologieunternehmen Zeiss, die Düsseldorfer Ausstellungs- und Eventlocation Bilker Bunker, das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim und das auf die Digitalwirtschaft spezialisierte Onlineforum OMR – sowie ihre jeweiligen Agenturen.
Auf der CXI präsentieren grundsätzlich Agenturen und ihre Auftraggeber gemeinsam eine Kommunikationslösung. Dabei geben sie tiefe Einblicke in die konzeptionelle und handwerkliche Arbeit bei der Entwicklung von Branddesign. „Die Kooperation von Marketing und Kreation zeichnet die CXI seit jeher aus“, berichtet Paul Ring, ebenfalls Mitglied des studentischen Organisationteams. „Das ist so, weil jeder Markenprozess von beiden Seiten mitbestimmt wird. Ein gelungener Prozess hat seine Ursache dann sowohl im Unternehmen, seiner Kultur und seinem Verhalten, als auch im dazu passenden Kommunikationsdesign.“ Der 24-Jährige findet allerdings, dass Unternehmen und Kreative oft noch zu wenig voneinander wissen. „Hier leistet die CXI mit ihrem speziellen Präsentationsformat, in dem beide Partner gemeinsam agieren, einen wertvollen Beitrag.“
Zahlreiche Kanäle, viele Anwendungen: „Brands müssen flexibel konzipiert werden“
Neben der engen Zusammenarbeit der Partner ist es für den Erfolg jeder Kommunikationslösung heute wichtig, „dass Brands flexibel konzipiert werden müssen“, so Ring weiter. Nur so sind Marken in den zahlreichen zur Verfügung stehenden Kanälen – Websites, Social Media, klassische Werbung – einsetzbar und erreichen ihre Zielgruppen. Das Verständnis von Branding in Deutschland ist ihm dabei in der Regel zu konservativ: „Gute Ideen werden oft zerstört, weil die Entscheider das Risiko scheuen. Das Motto lautet auch in OWL viel zu oft ,Weiter wie bisher!‘ So kommt Kommunikation oft recht verschlafen daher.“ Auch Pauline Seidlich findet die Lösungen der regionalen Marketender häufig limitiert: „Das Design erfüllt leider oft keinen höheren Zweck. Das liegt nach meiner Wahrnehmung allerdings weniger an der Kreativwirtschaft in OWL als an den Unternehmen selbst.“
Aber: Die CXI als Kristallisationspunkt des europäischen Brandings setzt hier einen deutlichen Kontrapunkt. Neben den Akteuren am Fachbereich Gestaltung der HSBI trägt die seit 2009 jährlich stattfindende Konferenz dazu bei, Bielefeld nachhaltig als Zentrum für Corporate und Brand Identity zu etablieren. Davon zeugt auch das stetige Wachstum: Wurden 2023 „nur“ annähernd tausend Besucher:innen begrüßt, sind es in diesem Jahr fast anderthalb Mal so viele.
Seminar an der HSBI erarbeitet strategische Ausrichtung und Gestaltung der CXI
Dass die CXI in diesem Jahr nicht im Lokschuppen, sondern erstmals in der Oetkerhalle stattfindet, hat zwar organisatorische Gründe – es gefällt die Macher:innen aber durchaus: „Die Nähe zur Hochschule ist natürlich sehr praktisch“, sagt Pauline Seidlich. Der Fachbereich Gestaltung hat seine Räume ja direkt nebenan in der Lampingstraße. Hier hat das studentische Organisationsteam im Rahmen eines Seminars die strategische Ausrichtung und die Gestaltung der CXI 2024 erarbeitet. Paul Ring: „Die Realisierung der Konferenz ist eine tolle Chance, Erfahrung zu sammeln und wertvolle Kontakte zu knüpfen. So rücken Studium und Arbeitsleben enger zusammen.“
Neu ist in diesem Jahr nicht nur der Veranstaltungsort, sondern auch das Zusatzformat „Focus Talk“, das von der klassischen Doppelpräsentation Unternehmen/Agentur abweicht: Hier wird das rennomierte Studio Dumbar aus Rotterdam, die Spitzen-Agentur für Motion Branding in Europa, über ihr Steckenpferd berichten. Außerdem „talken“ Mutabor über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz für Marken und Why do birds (hört, hört!) über Sound Branding. (lk)
Zu den Personen
Pauline Seidlich: Pauline Seidlich stammt aus Braunschweig, studiert mittlerweile aber im Master am Fachbereich Gestaltung der HSBI, schwerpunktmäßig in der Studienrichtung Kommunikationsdesign. „Mich interessiert der Zusammenhang von Brand Design und wirtschaftlichem Erfolg, und ich möchte mithelfen, Lösungen zu entwickeln, die weit über die visuelle Kommunikation hinausgehen und auch komplexe Probleme sozialer, ökologischer und ökonomischer Natur berücksichtigen.“
Paul Ring:
Paul Ring kommt aus Bielefeld hat bereits seinen Bachelor am Fachbereich Gestaltung der HSBI erfolgreich absolviert. Warum er sich für Marken interessiert? „Das Wort Marke kommt von Markieren, also zunächst einmal vom simplen Kennzeichnen eines Produkts. Mit den Jahren werden Marken allerdings stark aufgeladen mit Gefühlen und entwickeln eine regelrechte Identität. Die können sich ihre Nutzer aneignen und zum Bestandteil ihrer eigenen Individualität machen. Das finde ich spannend.“