Cornelia Geukes forschte im Rahmen ihrer Promotion an der Stärkung der Gesundheitskompetenz älterer Menschen mit geistiger Behinderung.
Im Rahmen des vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW geförderten Promotionsprojekts „Health Literacy bei älteren Menschen mit geistiger Behinderung“ hat Cornelia Geukes jetzt ihre Promotion abgeschlossen. Durchgeführt wurde das Projekt im Rahmen der Forschungskooperation „Nutzerorientierte Versorgung bei chronischer Krankheit und Pflegebedürftigkeit“ zwischen der Fachhochschule (FH) Bielefeld und der Universität Bielefeld. Der Fokus der Forschung lag auf der theoretischen und konzeptionellen Weiterentwicklung eines bestehenden Modells für Health Literacy (Gesundheitskompetenz) in Bezug auf die Zielgruppe der älteren Menschen mit geistiger Behinderung. Unter Gesundheitskompetenz versteht man dabei das Wissen, die Kompetenz und die Motivation, gesundheitsbezogene Informationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und diese anzuwenden. „Mit dieser Kompetenz wird es einem Individuum ermöglicht, gesundheitsbezogene Entscheidungen zu treffen, die sich bestenfalls positiv auf die Gesundheit auswirken“, erklärt Geukes.
In einem qualitativen Vorgehen untersuchte Geukes Daten aus der Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer. Die Ergebnisse zeigen, dass ältere Menschen mit geistiger Behinderung ein spezielles Verständnis von Gesundheit und Krankheit haben und dementsprechend in besonderer Weise mit gesundheitsbezogenen Informationen umgehen. „Für diese Gruppe spielt insbesondere die Aufrechterhaltung des Alltags eine entscheidende Rolle, sodass die gesundheitsbezogenen Entscheidungen darauf ausgerichtet werden“, sagt Geukes. Aber auch die subjektiv wahrgenommene Handlungsmacht spielt bei dieser Gruppe eine entscheidende Rolle: Sind ältere Menschen mit geistiger Behinderung gesund, treffen sie Entscheidungen gerne selber. Sind sie jedoch krank, geben sie die Entscheidung gerne an andere ab, z.B. an Ärztinnen und Ärzte oder Pflegepersonal, wodurch die Handlungsmacht bei einer dritten Person liegt. Das Ziel des Forschungsprojekts war es, eine Grundlage für die Stärkung der Gesundheitskompetenz bei älteren Menschen mit geistiger Behinderung durch zielgruppenspezifische Maßnahmen zu schaffen.
Betreut wurde die Promotion durch Frau Prof. Dr. Doris Schaeffer (Erstgutachterin) von der Universität Bielefeld. Frau Prof. Dr. Änne-Dörte Latteck vom Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit der FH Bielefeld hat die Arbeit als Zweitgutachterin begleitet. Drittgutachterin war Frau Prof. Dr. Claudia Hornberg ebenfalls von der Universität Bielefeld. Seit 2012 war Frau Geukes als wissenschaftliche Mitarbeiterin am „Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich“ (InBVG) der FH Bielefeld tätig. „Bei der Fachhochschule Bielefeld bedanke ich mich sehr für tolle und konstruktive Jahre, für die gute Zusammenarbeit in wissenschaftlichen Projekten, für Zuverlässigkeit, viele Weiterbildungsangebote und Möglichkeiten,“ sagt Geukes, die ihre Promotion in Verbindung mit dem Promotionsstudiengang Public Health an der Universität Bielefeld im Dezember 2019 abschloss. (bes)