Kooperationsprojekt der Fachbereiche Wirtschaft und Gesundheit sowie Gestaltung stellt Bilder aus der Lebenswelt älterer alleinstehender Frauen in der Magistrale der FH Bielefeld aus.
Passend zum heutigen Weltfrauentag wurde gestern, am 7. März 2016, die Ausstellung „Was bleibt" in der Fachhochschule (FH) Bielefeld eröffnet. Bei den Bildern handelt es sich um Einblicke in die Lebenswelten alleinstehender, pflegebedürftiger älterer Frauen. Es ist ein Kooperationsprojekt des Fachbereichs Wirtschaft und Gesundheit mit dem Fachbereich Gestaltung. Die Bilder werden für rund vier Wochen in der Magistrale, Bauteil B, zu sehen sein.
Ein Jahr lang haben Nadine Gärtner, die im Bachelor Gestaltung mit dem Schwerpunkt Fotografie und Medien an der FH Bielefeld studiert, und Angela Nikelski vom Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung der Lehreinheit Gesundheit die Frauen in ihren Wohnungen in Dortmund besucht. Nikelski erforscht die „Lebenswelt älterer alleinlebender hilfe- und pflegebedürftiger Frauen im urbanen Raum“ im Rahmen der Forschungskooperation „Nutzerorientierte Versorgung bei chronischer Krankheit und Pflegebedürftigkeit“ (NuV). Sie untersucht, wie Frauen in unterschiedlichen Lebenslagen und in unterschiedlichen Stadtteilen ihren Alltag bewältigen und welche Hilfen sie gegebenenfalls in Anspruch nehmen.
„Die Begegnungen und Erinnerungen von sechs Frauen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung“, sagte Nikelski. Sie habe in ihrer Doktorarbeit die pflegebedürftigen Frauen in den Fokus genommen, da 95 Prozent von ihnen im Alter ab 75 Jahren allein leben. „Die Frauen haben oft ihre Ehemänner gepflegt und wenn diese verstorben sind, müssen sie allein zurecht kommen“, so Nikelski. Zumal die Frauen dieser Generation oftmals keine Berufsausbildung abgeschlossen hätten und damit von ihren Männern finanziell abhängig waren. Dabei sei es nicht einfach gewesen, die Frauen zu finden: „Ihre Wohnung und sich selbst so zu öffnen erfordert anscheinend sehr viel Mut“, erklärt Nikelski.
Oftmals hatten Nadine Gärtner und Angela Nikelski dabei das Gefühl, in die 1960er und 1970er Jahre abzutauchen. „Das Porträtieren der Frauen hat mich auch hinsichtlich meiner eigenen Biographie und des Umgangs mit Erinnerungen und Andenken nachdenklich gestimmt. Es lohnt sich in jedem Fall, der älteren Generation zuzuhören und anhand ihrer Geschichten das eigene Handeln zu reflektieren“, sagte Gärtner.