Pädagogik first, Digitalisierung second

Unter dem Titel „Digitale Medien in der Kita – Die Risiken werden unterschätzt“ erschien 2018 in der Frühen Bildung ein Diskussionsbeitrag von Klaus und Michel Fröhlich-Gildhoff (Fröhlich-Gildhoff und Fröhlich-Gildhoff, 2018), auf den ich mit dem Beitrag „Die Nutzung digitaler Medien in der Kita entdramatisieren“ (Knauf, 2019a) reagierte. Heute, gerade einmal vier bzw. fünf Jahre später, hat sich der Diskurs völlig verschoben: In unserem schriftlichen Austausch stritten wir über die (vermeintlichen) Risiken, die digitale Medien für Kinder haben, insbesondere in den ersten sechs Lebensjahren. Seitdem ist eine Vielzahl von Publikationen im Themenfeld Digitalisierung in Kindertageseinrichtungen erschienen – etwaige Risiken für Kinder spielen hier jedoch kaum mehr eine Rolle. Im Vordergrund steht vielmehr die Frage, in welchem Umfang und in welcher Form digitale Medien in den Einrichtungen genutzt werden (z. B. Cohen, Oppermann & Anders, 2021; Knauf, 2019b; Knauf & Lepold, 2021; Rettenbacher, 2022). Ein weiterer Teil der publizierten Beiträge befasst sich mit Haltungen und Einstellungen pädagogischer Fachkräfte zur Digitalisierung (z. B. Friedrichs-Liesenkötter, 2016; Nieding & Klaudy, 2020) oder der Akzeptanz digitaler Technologien (Schönborn & Kuhl, 2022). Diese Forschungsarbeiten untersuchen Grundlagen zum Stand der Digitalisierung in Kindertageseinrichtungen.