Sturzrisikofaktoren in der stationären Pflege. Sekundärdatenanalyse zur empirischen Bestimmung von Odds Ratios auf der Basis des Minimum Data Set (MDS)
C. Grebe, in: 2005.
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FRAGESTELLUNG: Zum momentanen Zeitpunkt existiert international keine valide Skala zur Einschätzung des Sturzrisikos. Als „good practice“ gilt daher zur Zeit ein umfassendes Screening empirisch belegter Risikofaktoren (wie z.B. mit der Abklärungshilfe „Stürze“
des Resident Assessment Instrument, RAI), welches jedoch unter dem Zeit- und Kostendruck der bundesdeutschen Altenpflegelandschaft als zu aufwendig angesehen werden kann. Das Pflegezentrum Bischofsgrün stellte sich die Frage, welche Faktoren einrichtungsintern als besonders starke Prädiktoren für das Auftreten eines Sturzes gelten können. Aufgrund des jahrelangen Einsatzes des RAI sollten sich diese Prädiktoren über das Minimum Data Set (MDS) 2.0 operationalisieren lassen.
METHODE: Mittels systematischer Literaturrecherche wurden die Domänen Transfer/Mobilität/Funktionalität, kognitive Beeinträchtigung/Agitiertheit, Toiletting/Ausscheidung, frühere Stürze, Sehfähigkeit, Psychopharmaka und Schwindel als empirisch belegt und über das MDS 2.0 operationalisierbar ermittelt. Diesen Domänen
wurden insgesamt 54 Items des MDS 2.0 subsumiert, die in die Analyse eingingen. Analysiert wurden n= 1101 MDS- Datensätze der Jahre 1997-2004, für die ein Folge-Assessment mindestens 30 und höchstens 210 Tage später vorlag. Die Datensätze ließen sich 179 Bewohnern zuordnen. Analysiert wurde für jedes Item das Odds Ratio bezogen auf einen kodierten Sturz im Folge- Assessment.
ERGEBNISSE: Prädiktoren mit OR>2,0 sowie unterem 95%- CI von >1,0 fanden sich in allen Domänen mit Ausnahme von Sehfähigkeit und Psychopharmaka. Stärkste Prädiktoren waren Schwindel/ Benommenheit (OR: 3,07), ein vorheriger Sturz in den letzten 30 Tagen (OR: 3,02), Verwendung einer Gehhilfe (OR: 2,38), Umherirren (2,23), Zeiten der Unruhe (OR: 2,20), und unsicherer Gang (OR: 2,17). Auch für die bestimmte Abhängigkeiten in den ADLs Toilettenbenutzung, Transfer und Gehen sowie für Stuhl- und Urininkontinenz, motorische Unruhe und eingeschränktes Gleichgewicht im Stehen wurden OR>2,0 berechnet.
SCHLUSSFOLGERUNGEN: Die Ergebnisse decken sich zum Teil mit dem Stand der internationalen Forschung, allerdings konnten Sehfähigkeit und Psychopharmaka- Einsatz für die Zielpopulation nicht belegt werden. Im Pflegezentrum Bischofsgrün ist eine stärkere Fokussierung auf die restlichen Domänen (und dabei auf die Items mit der stärksten Prädiktionsqualität) in der Implementierung. Hierbei wird das bestehende Abklärungsfahren und die bestehende RAI- Abklärungshilfe „Stürze“ entsprechend modifiziert und deren Bearbeitungszeit verkürzt.
Erscheinungsjahr
Konferenz
5. internationale Konferenz für Pflege und Pflegewissenschaft
Konferenzort
Fürth
Konferenzdatum
2005-09-11 – 2005-09-13
FH-PUB-ID
Zitieren
Grebe, Christian: Sturzrisikofaktoren in der stationären Pflege. Sekundärdatenanalyse zur empirischen Bestimmung von Odds Ratios auf der Basis des Minimum Data Set (MDS). In: , 2005
Grebe C. Sturzrisikofaktoren in der stationären Pflege. Sekundärdatenanalyse zur empirischen Bestimmung von Odds Ratios auf der Basis des Minimum Data Set (MDS). In: ; 2005.
Grebe, C. (2005). Sturzrisikofaktoren in der stationären Pflege. Sekundärdatenanalyse zur empirischen Bestimmung von Odds Ratios auf der Basis des Minimum Data Set (MDS). Presented at the 5. internationale Konferenz für Pflege und Pflegewissenschaft, Fürth.
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Grebe, Christian. “Sturzrisikofaktoren in der stationären Pflege. Sekundärdatenanalyse zur empirischen Bestimmung von Odds Ratios auf der Basis des Minimum Data Set (MDS),” 2005.
C. Grebe, “Sturzrisikofaktoren in der stationären Pflege. Sekundärdatenanalyse zur empirischen Bestimmung von Odds Ratios auf der Basis des Minimum Data Set (MDS),” presented at the 5. internationale Konferenz für Pflege und Pflegewissenschaft, Fürth, 2005.
Grebe, Christian. Sturzrisikofaktoren in der stationären Pflege. Sekundärdatenanalyse zur empirischen Bestimmung von Odds Ratios auf der Basis des Minimum Data Set (MDS). 2005.
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