11.11.2016

Die Kurve in den praxisintegrierten Studiengängen geht weiter nach oben

Rund 40 Firmenvertreter kommen zum Unternehmeraustausch auf den Campus Minden.

Minden (fhb). Einmal im Semester lädt Marcus Miksch, Leiter des Ressorts wissenschaftliche Weiterbildung und praxisintegrierte und berufsbegleitende Studienkonzepte der Fachhochschule (FH) Bielefeld die an den praxisintegrierten Studiengängen beteiligten Unternehmen zu einem Austausch ein. Am 10. November wurden rund 40 Firmenvertreter auf dem Campus Minden über neue Entwicklungen des Fachbereichs und der Studiengänge Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen unterrichtet und ihnen wurden studentische Praxisprojekte vorgestellt. Zudem gehören die seit einigen Semestern stattfindenden Führungen durch den Neubau auf dem Campus zum festen Programmpunkt des Unternehmeraustauschs.

Dekan Prof. Dr. Oliver Wetter begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und berichtete aus dem Fachbereich. So erklärte er, warum seit diesem Semester alle neuen Studierenden gemeinsam in einer Erstsemesterbegrüßung auf dem Campus Minden empfangen werden: „Wenn wir zum Beispiel im Bereich der intelligenten Gebäudetechnologien arbeiten wollen, müssen die Studierenden aller Studiengänge zusammenarbeiten. Da ist es wichtig, sich gegenseitig zu kennen und zu wissen, welche Fächer am Fachbereich studiert werden können“, so Wetter.

Als erstes studentisches Projekt wurde diesmal der „Kickelec“ vorgestellt. Dies ist ein Kickroller, bei dem der Fahrer – ähnlich wie bei Pedelec-Fahrrädern – elektrisch unterstützt wird. „E-Roller gibt es bereits. Doch hier kann der Fahrer nur per Handgriff Vollgas geben. Wir wollten den Fahrer weiterhin treten lassen, aber das Fahren erleichtern“, erklärte André Nahrwold. Der Elektrotechnikstudent arbeitet bei der Firma WAGO Kontakttechnik. Gemeinsam mit 14 weiteren Studenten der Elektrotechnik, des Maschinenbaus und des Wirtschaftsingenieurwesen hat er im sechsten Semester den Kickelec als ein „Projekt Angewandter Wissenschaft“ realisiert. „Die Studenten haben sowohl die Hard- und Software als auch die Mechanik selbst entwickelt. Denn es gab keine bereits entwickelten Komponenten, auf die sie hätten zurückgreifen können“, so Prof. Dr. Philipp Boysen, der das Projekt gemeinsam mit Prof. Dr. Volker Becker betreute. In der Pause konnte der Kickelec Probe gefahren werden. Carsten Schilling von der Firma Gebrüder Heyl Analysetechnik war begeistert: “Es fühlt sich an, als hätte man dauerhaft Rückenwind.“

Ein neues Fertigungsverfahren für Matrixplatten stellte Petja Kemper vor. In der Praxisphase seines sechsten Semesters in der Firma WEEKE Bohrsysteme, die zur HOMAG Group gehört, beschäftigte er sich zunächst mit der bisherigen Herstellung. „Der Fertigungsaufwand ist sehr hoch, da für die Matrixplatten einzelne Schichten verklebt werden und zudem die Strukturen auf der Ober- und Unterseite ausgefräst werden müssen“, erklärte Kemper. So war im Unternehmen die Idee entstanden, die Matrixplatten könnten eventuell auch gegossen werden. Mit der Umsetzung der Idee wurde dann Kemper betraut. So hat er in Absprache mit dem Lieferanten ein Epoxidharz als Fertigungsstoff ausgewählt und eine Gießform entwickelt. „Die Fertigung ist kostengünstiger und die Matrixplatten können zudem nun weltweit und nicht mehr wie bisher nur im Herzebrocker Werk gefertigt werden“, beschreibt Kemper das Ergebnis seines Praxisprojekts. In seiner kommenden Bachelorarbeit wird er das Projekt weiterentwickeln.

Zum Abschuss des Mindener Unternehmeraustauschs gab Marcus Miksch einen Überblick über die Anfängerzahlen. So konnten 2016 etwa 5 Prozent mehr Praxisplätze durch Studierende besetzt werden als 2015. Und auch für das kommende Jahr gehe die Kurve nach oben: „Das Angebot an Praxisplätzen der Unternehmen ist um etwa ein Viertel größer als im letzten Jahr zur selben Zeit“, berichtete Miksch. Zudem stellte er die Ergebnisse einer Umfrage unter den mit der FH Bielefeld kooperierenden Unternehmen vor. Zur Weiterentwicklung der  wissenschaftlichen Weiterbildung waren die Unternehmensvertreter gebeten worden, ihre Wünsche zu inhaltlichen Schwerpunkten und möglichen Modellen anzugeben.