Ausstellung vom 31.01 bis zum 21.02 im Foyer des B-Gebäudes
Die Ausgangslage
In Deutschland müssen in großer Zahl neue und vor allem bezahlbare Wohnungen gebaut werden. Vor allem in den Ballungsgebieten besteht ein erheblicher Nachholbedarf. Die Gründe sind vielfältig: Überproportional steigende Grundstückspreise, höhere gesetzgeberische und kommunale Anforderungen oder auch steigende Erwartungen der Mieter und Käufer an Qualität und Größe der Wohnungen. Immer größere Bevölkerungsteile können oder wollen dieser Spirale aus Qualität und Kosten nicht mehr folgen. Zahlreiche Haushalte mit geringem Einkommen haben zunehmend Schwierigkeiten, sich am Wohnungsmarkt adäquat zu versorgen. Der Ruf nach bezahlbarem Wohnraum wird größer. Der aktuelle hohe Zuzug von Flüchtlingen hat dieses Problem nochmals verschärft und in den Fokus des öffentlichen Diskurses gestellt. Die Bemühungen, kurzfristig Wohnraum zu schaffen, meist mit Container- oder Systembauten, haben nur teilweise zu befriedigenden Ergebnissen geführt. Die Notwendigkeit der Flüchtlingsunterbringung führt unmittelbar zu einer Diskussion über kostengünstigen und sozial integrierten Wohnungsbau. Viele heutige Geflüchtete und nachziehende Familienangehörige sind zukünftige Einwohner unseres Landes. Sie benötigen kurzfristig bezahlbaren Wohnraum – wie auch die zahlreichen Bürgerinnen und Bürger, die auf den Wartelisten der kommunalen Wohnungsgesellschaften und Baugenossenschaften stehen. Die vorhandenen knappen Finanzressourcen und Planungskapazitäten müssen daher im Wesentlichen für den Wohnungsbau eingesetzt werden. Nur im unbedingt notwendigen Maß dürfen sie in Provisorien der Unterbringung von Flüchtlingen fließen.
Der Wettbewerb
In einem zweiphasig offenen Wettbewerb sollten Konzepte entwickelt werden, wie das örtliche Baugewerbe schneller als im konventionellen Bauen und dennoch in angemessener Qualität und Nachhaltigkeit Wohnungen zu bezahlbaren Kosten bauen kann. Dabei sollte das Augenmerk darauf liegen, trotz der bei den Baumaßnahmen gegebenen Dringlichkeit langfristig tragfähige und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Im Wettbewerb wurden die besten realisierbaren Lösungsansätze prämiert, diese sollen von den an der Auslobung beteiligten Realisierern mit den Preisträgern beispielhaft errichtet und zur Vervielfältigung und Nutzung durch Dritte in ganz Niedersachsen und Bremen und darüber hinaus bereitgestellt werden. Das Besondere an dem Verfahren war es, sechs Realisierer mit konkreten Realisierungsabsichten auf sechs Grundstücken in einem Verfahren zusammenzubringen und gleichzeitig nach allgemeingültigen, auf weitere Situationen übertragbare Lösungen zu suchen. In der ersten Wettbewerbsphase waren daher ohne weitere Vorgaben zum Grundstück konzeptionelle, grundsätzliche Ideen gefragt. Die in einer ersten Jurysitzung ausgewählten Arbeiten wurden von der Jury jeweils einem der sechs zur Verfügung stehenden Grundstücke zugeordnet, so dass in der zweiten Wettbewerbsphase eine Anpassung des grundsätzlichen Konzepts an eine konkrete, städtebauliche Situation erfolgen konnte. Mit Preisen wurden schlussendlich vier Arbeiten für vier der sechs Grundstücke prämiert, die in eine konkrete Realisierung münden sollen.Darüber hinaus wurden acht Arbeiten mit Anerkennungen ausgezeichnet, die Ansätze für Realisierungen in anderen Situationen aufzeigen, die von der Wohnungswirtschaft in Zusammenarbeit mit den Verfassern hierfür weiterentwickelt werden können.
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