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1. Kommentar

Liebe Auszubildende, lieber Auszubildender,
herzlich willkommen!

Die hier nun folgende Lernaufgabe "Ich fühle mich noch sehr müde und komisch" baut auf die Inhalte der CE 02 "Bewegung und Selbstversorgung" [1], CTE 02B "Menschen in der Selbstversorgung unterstützen", CTE 02.B2 "Pflegerische Grundlagen" [2] und CE 05 "Menschen in kurativen Prozessen unterstützen und Patientensicherheit stärken" [3] und CTE 05.2 "Prä-, intra- und postoperative Pflege" [4] auf. Sie befasst sich unter anderem mit den ENP Pflegediagnosen "Insuffiziente Atmung", "Risiko des beeinträchtigten Herz-/Kreislaufs", "Risiko von wärmeregulationsbedingten Komplikationen" und "Risiko von Bewusstseinsstörungen". Einzelne Phasen dieser Lernaufgabe durchlaufen Sie mithilfe der VR-Brille, andere in der ILIAS-Lernumgebung und ebenso einige in der praktischen Ausbildung auf der Station.
Viel Spaß bei der Bearbeitung der Lernaufgabe!
In der stationären sowie ambulanten Pflege sind Sie täglich mit der ganzheitlichen Versorgung von zu pflegenden Menschen konfrontiert. Teil dieser ganzheitlichen Versorgung ist die Vitalzeichenkontrolle, d. h. die Vitalparameter korrekt zu ermitteln und zu dokumentieren, sie im individuellen Verlauf zu beurteilen sowie gegebenenfalls entsprechende Pflegemaßnahmen abzuleiten, um die Sicherheit der Ihnen anvertrauten Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.
Vitalparameter sind Messgrößen lebenswichtiger Körperfunktionen. Ihre Kontrolle und Beurteilung sind wesentlicher Bestandteil des pflegerischen Alltags. Abweichungen von den Normwerten können vielfältige Ursachen haben, die sowohl physischer als auch psychischer Natur sein können [5].
Die Aufgabe von professionell Pflegenden umfasst die ganzheitliche, am Pflegeprozess ausgerichtete Versorgung von Patienten und Patientinnen, die drohen eine Abweichung der Vitalparameter zu entwickeln oder bei denen sich bereits eine Abweichung abzeichnet. Die Lernaufgabe soll Sie bei dem Erwerb eines professionellen Umgangs mit dieser komplexen Aufgabe unterstützen.
Fallbeispiel Frau Unger (CE 02 und CE 05 [6]) Anamnese
Frau Unger ist 67 Jahre alt und seit 2 Jahren in Rente. Bis zu ihrem Rentenantritt hat Frau Unger halbtags als Verkäuferin in einer Bäckerei gearbeitet. Die Arbeit im Laden und der Umgang mit den Kund*innen hat ihr immer sehr viel Spaß gemacht, aber jetzt freut sie sich, dass sie mehr Zeit für ihren Ehemann, den Garten und ihre zwei Enkelkinder (drei und sechs Jahre) hat. Ihre Enkelkinder wohnen in unmittelbarer Nachbarschaft und Frau Unger ist regelmäßig an drei Nachmittagen für die Aufsicht der Enkelkinder zuständig, da ihre Tochter ebenfalls berufstätig ist.

Aktuelle Anamnese
Seit einiger Zeit hat Frau Unger aber immer häufiger Beschwerden in ihrer linken Hüfte. Das Gehen und Treppensteigen fällt ihr immer schwerer und ohne Schmerzmittel kann sie gar nicht mehr laufen und auch nachts im Liegen hat sie häufig Schmerzen. Frau Unger befindet sich schon seit mehreren Jahren in orthopädischer Behandlung und schon vor 3 Jahren hat der Orthopäde eine Coxarthrose in der linken Hüfte diagnostiziert und Frau Unger auf einen möglichen Gelenkersatz in einigen Jahren hingewiesen.
Als sie bei ihrem Orthopäden in der Sprechstunde erscheint, fragt der Orthopäde, wie viel Schmerzmittel sie denn täglich zu sich nimmt, und Frau Unger gibt wahrheitsgemäß 3- bis 4-mal täglich 400 mg Ibuprofen an.
Zur genaueren Feststellung der Arthrose und einer möglichen OP-Indikation wird Frau Unger zum MRT geschickt und danach soll über eine Operation entschieden werden.
Nach 3 Wochen ist Frau Unger wieder bei ihrem Orthopäden, um das Ergebnis der MRT-Untersuchung zu erfahren. In dem Gespräch erfährt Frau Unger, dass sich eine Operation nicht mehr aufschieben lässt, da die Arthrose sehr weit fortgeschritten ist.
Frau Unger erhält eine Einweisung für die Mühlenkreiskliniken zur elektiven Hüft-TEP.

Aktuelle Situation im Krankenhaus
Sie kommen zum Frühdienst auf die orthopädische Station. Frau Unger hat gestern ihre Hüft-TEP erhalten. Sie sollen Frau Unger gemeinsam mit Ihrer Praxisanleitung bei der Haut- und Körperpflege unterstützen. Ihre Praxisanleitung erklärt Ihnen vor dem Patientenzimmer, dass Patienten am ersten postoperativen Tag nach einer Hüft-TEP zum Waschen auf die Bettkante mobilisiert werden.
In der Übergabe erfahren Sie, dass Frau Unger in der Nacht starke Schmerzen hatte. Sie bekam von der Nachtschwester um 3:00 Uhr 7,5 mg Dipidolor subkutan injiziert sowie ein Coldpack auf die Wundnaht gelegt.
Als Sie am Morgen das Zimmer betreten äußert Frau Unger: „Ich fühle mich noch sehr müde und komisch. Aber die Schmerzen sind erträglicher geworden.“

Medizinische Diagnose
OPS-2021 5-820 Implantation einer Endoprothese am Hüftgelenk

Medikamente
Novaminsulfon 500 mg  2 – 2 – 2  p. o.
Tramadolor 100 mg        1 – 0 – 1  p. o.
Diclofenac 50 mg            1 – 1 – 1  p. o.
Pantoprazol 40 mg         1 – 0 – 1  p. o.
Clexane 0,4 ml                 0 – 0 – 1  s. c.
Jonosteril 1000 ml           1 – 0 – 0  i. v.
Bei Bedarf                         7,5 mg Dipidolor s. c.
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[1] Fachkommission nach § 53 Pflegeberufegesetz: Rahmenpläne der Fachkommission nach § 53 PflBG. o. O. 2020
[2] Schulinternes Curriculum
[3] Fachkommission nach § 53 Pflegeberufegesetz: Rahmenpläne der Fachkommission nach § 53 PflBG. o. O. 2020
[4] Schulinternes Curriculum
[5] (Thieme 2020: I Care Pflege, Kapitel 14.4.1)
[6] Fachkommission nach § 53 Pflegeberufegesetz: Rahmenpläne der Fachkommission nach § 53 PflBG. o. O. 2020


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